Gerasdorf: Netzwerktreffen des Mauthausen-Komitees

Die Netzwerktreffen des Mauthausen-Komitees finden meist an Orten statt, wo neue Gedenkstätten entstanden sind oder neue Aktivitäten gesetzt wurden. So waren Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Gedenkstätten für Opfer des nationalsozialistischen Verbrecherstaats Mitte November in Gerasdorf zu Gast.

 

Der Gerasdorfer Abgeordnete Lukas Mandl konnte als Initiator des Gerasdorfer Gedenkens für die in einem Lager beim Bahnhof im Jahr 1944 inhaftierten jüdischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter Mitte November das Ostösterreich-Netzwerktreffen des Mauthausen Komitee Österreich willkommen heißen. Zusammen mit Othmar Scheider, einem Kenner der Gerasdorfer Geschichte und maßgeblichem Mitwirkenden an der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Zwangsarbeitslagers, stellte Mandl das Projekt vor, das 2015 mit einem Wissenschafts-Team gestartet worden und 2016 mit der Enthüllung eines Gedenksteins sowie mit der Umbenennung einer Straße fortgesetzt worden war. Das wissenschaftliche Team hatte aus führenden Experten aus der Akademie der Wissenschaften, dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und des Simon Wiesenthal Instituts bestanden. Aufgrund der Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Quellen sowie Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen war der Gedenkstein beim Bahnhof Gerasdorf gestaltet worden. Der Holocaust-Überlebende István Gabor Benedek, der in dem Gerasdorfer Lager interniert gewesen war, hatte anlässlich der Enthüllung des Gedenksteins eine Rede gehalten. Die Straße an der Liegenschaft des ehemaligen Lagers wurde nach Benedeks Mutter Rósza Braun benannt. Die Neue NÖ Mittelschule unter der Leitung von Direktorin Herta Hrdlicka und zahlreiche Gerasdorfer Institutionen wie die Feuerwehr hatten sich an dem Zustandekommen des von zahlreichen Spitzenvertreterinnen und -vertretern Österreichs, Israels und Ungarns besuchten Gedenkakts beteiligt. Das Mauthausen Komitee Österreich hält veranstaltet alljährlich zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen eine Befreiungsfeier, die von tausenden Menschen aus dem In- und Ausland besucht wird. Außerdem wirkt das Mauthausen Komitee intensiv an der ständigen Verwirklichung des Grundsatzes „Niemals vergessen! Niemals wieder!“ mit. Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, die sich um Gedenkstätten in Ostösterreich kümmern, nahmen an dem Netzwerktreffen in Gerasdorf teil. Unter ihnen waren auch Kristina Mandl, für Sicherheit und Religionen zuständige Stadträtin in Gerasdorf, und Julian Brugger als Obmann des Vereins „I love Gerasdorf“.